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Die Entfaltung der Yoga-Sutren des Patanjali Entfaltung von Sutra 1.15

Die Entfaltung der Yoga-Sutren des Patanjali: Entfaltung von Sutra 1.15

Die Entfaltung der Yoga-Sutren des Patanjali: Entfaltung von Sutra 1.15

Die Entfaltung der Yoga-Sutren des Patanjali Entfaltung von Sutra 1.15

Die Entfaltung der Yoga-Sutren des Patanjali Entfaltung von Sutra 1.15

दृष्टानुश्रविकविषयवितृष्णस्य वशीकारसंज्ञा वैराग्यम्।
drishṭanushravika viṣaya vitṛṣṇasya vasikara saṃjna vairagyam ||15|

Originaltext und wortgetreue Übersetzung:

– दृष्ट (dṛṣṭa) = gesehen, sichtbar
– अनुश्रविक (anusravika) = gehört
– विषय (viṣaya) = Gegenstände, Dinge
– वितृष्णस्य (vitṛṣṇasya) = ohne Durst; frei von Begierde
– वशीकारसंज्ञा (vasikarasaṃjna) = das Bewusstsein der Beherrschung
– वैराग्यम् (vairagyam) = Leidenschaftslosigkeit; Nichtanhaftung, Entsagung

Vairagya (Nicht-Anhaftung) entsteht, wenn kein Verlangen nach Objekten, die man sieht oder von denen man hört, entsteht und ein Bewusstsein der Kontrolle (vashikara) über sie entsteht.

Die Bedeutung des Sutra 1.15 in der Yoga-Philosophie:

Sutra 1.15 ist ein wichtiger Eckpfeiler der Yoga-Philosophie, da es die Praxis von Vairagya (Nicht-Anhaftung oder Leidenschaftslosigkeit) begründet. Es regt zu einem tiefgreifenden Übergang von Begehren und Anhaftung zu Freiheit und Beherrschung der Sinne und des Geistes an, wobei die Nicht-Anhaftung sowohl physisch als auch intellektuell betont wird – was den Praktizierenden zu innerem Frieden und schließlich zur Befreiung (Moksha) führt.

Kommentare:

Swami Vivekananda: Vivekananda betrachtete Vairagya als den wahren Weg zur Freiheit und glaubte, dass die Loslösung von materiellen Objekten zu spiritueller Einsicht und größerer Freiheit führt. Er betonte, wie wichtig es auf dem Weg zur spirituellen Verwirklichung ist, sowohl Wünsche als auch Abneigungen zu überwinden und wahrhaft meisterhaft zu werden.

T. Krishnamacharya: Er betonte oft die Bedeutung sowohl der Praxis (abhyasa) als auch der Leidenschaftslosigkeit (vairagya) für den Fortschritt in der Yogapraxis. Unter vairagya verstand Krishnamacharya die allmähliche Loslösung von weltlichen Bindungen, um die eigene Yogapraxis zu vertiefen.

Swami Sivananda: Nach Swami Sivananda ist Vairagya wesentlich für spirituelles Wachstum; ohne Leidenschaftslosigkeit ist der Geist in seinen Sinnen gefangen und kann keine wahre Freiheit und Befreiung erlangen. Er betonte die Bedeutung der Kultivierung von Vairagya als Ansatz zur Erlangung von Frieden und Befreiung.

Swami Satyananda Saraswati: Satyananda betonte die praktischen Aspekte von Vairagya und unterstrich, dass es nicht darum geht, alles aufzugeben, sondern eine Haltung zu entwickeln, die von äußeren Veränderungen unbeeinflusst bleibt. Er befürwortete die Praxis von Gewahrsein und Achtsamkeit als Werkzeuge zur Kultivierung von Nicht-Anhaftung.

Motivierende Geschichte:

Es war einmal ein Heiliger, der trug nur einen Lendenschurz und war damit zufrieden und glücklich. Eines Nachts nagte eine Ratte an seinem Lendenschurz, und um ihn zu retten, nahm der Heilige eine Katze auf, dann brauchte die Katze Milch, also nahm er eine Kuh, und so brauchte er noch mehr Besitz. Bis er von Besitztümern und Sorgen besessen war. Er erkannte, dass er am glücklichsten war, wenn er in Einfachheit und Losgelöstheit war, was bedeutet, dass wahre Freiheit und Glück nicht von äußerem Besitz kommen, sondern von innerer Losgelöstheit und Zufriedenheit.