Die Yoga Sutren des Patanjali: Sutra 1.4 erforschen
Ursprünglicher Text: In den Yoga Sutras von Patanjali heißt es im Sutra 1.4 “Vritti sarupyam itaratra”.
वृत्ति-सरूप्यम इतरत्रा
vrtti-sārūpyam itaratra
Vritti = Veränderungen/Schwankungen im Geist
Sarupyam = Identifikation mit Formen oder Form annehmen/gestalten.
Itaratra = außerhalb des Yogazustandes Das Sutra lautet also wie folgt: “Während der Nicht-Yogazustände, wenn man nicht mit der Yogapraxis beschäftigt ist, kann man beobachten, wie man verschiedene geistige Veränderungen annimmt”.
Sutra 1.4 in Yoga Philosophie: Was es bedeutet
Dieses Sutra betont, dass der Mensch eine angeborene Tendenz hat, sich mit den Schwankungen des Geistes zu identifizieren. Ohne Yogapraxis wird das Bewusstsein eines Menschen durch Gedanken, Emotionen und Wahrnehmungen getrübt, was zu einer getrübten Selbstwahrnehmung führt. Die Yogapraxis bringt Klarheit über das wahre Selbst des Individuums. Dieses Sutra unterstreicht ihre Bedeutung.
Kommentar
Swami Vivekananda (1863-1902): Vivekananda sah in diesem Sutra die Gefahr, geistige Veränderungen mit der wahren Identität zu verwechseln und betonte die Kraft des Yoga, solche Verwechslungen zu überwinden.
Krishnamacharya (1888-1989): Krishnamacharya verstand dieses Sutra als Aufruf zu regelmäßiger Yogapraxis, da er glaubte, dass der Geist ohne diese Praxis leicht in seine gewohnten Muster der Identifikation mit seinen Schwankungen zurückfällt.
Swami Sivananda (1887-1963): Sivananda war bekannt für seine Betonung des transformativen Potenzials der Meditation zur Überwindung der Identifikation mit den Vrittis.
Swami Satyananda Saraswati (1923-2009): Satyananda befürwortete die Praxis der Achtsamkeit, um die Identifikation mit den Schwankungen des Geistes zu verringern. Er befürwortete, sich der eigenen Gedanken und Handlungen bewusst zu sein, um die Identifikation mit den schwankenden Gedanken zu verringern.