Die Yoga-Sutras von Patanjali vertiefen: Entfaltung des Sutra 1.19

Die Yoga-Sutras von Patanjali vertiefen Entfaltung des Sutra 1.19

Die Yoga-Sutras von Patanjali vertiefen Entfaltung des Sutra 1.19

Sanskrit-Slogan und Originaltext (Sutra 1.19)

भवप्रत्ययो विदेहप्रकृतिलयानाम्।
Bhava-pratyayo videha-prakriti-layanām

भव (bhava): Werden, Existenz, Welt
प्रत्यय (pratyaya): kognitiver Zustand, Verstehen, Wissen
विदेह (videha): körperlos, formlos
प्रकृति (prakriti): Natur, Quelle, materielle Ursache
लय (laya): Auflösung, Verschmelzung, Aufnahme
आनाम् (ānām): Feminine Plural-Nominativ-Endung (bedeutet ‘von ihnen’)

Durch die Erkenntnis der Natur der Existenz verschmelzen die Wissenden (Yogis) mit der formlosen Quelle (Prakriti).

Sutra 1.19: Ein wesentlicher Bestandteil der Yoga-Philosophie

Sutra 1.19 erweitert die Diskussion über Samadhi auf diejenigen, die die physische Verkörperung transzendiert haben, um spirituelle Erkenntnis zu erlangen. Dieses Sutra unterstreicht die Universalität und Tiefe des Yoga, indem es Wege zur Befreiung aufzeigt, die über die konventionellen Praktiken hinausgehen – einschließlich solcher für körperlose Wesen. Darüber hinaus fordert dieses Sutra die Praktizierenden auf, über rein materielle Erwägungen hinauszugehen, wenn sie die Natur des Lebens und des Bewusstseins betrachten.

Kommentar

Swami Vivekananda: Vivekananda erkannte wahrscheinlich den Wert dieses Sutras, da es zeigt, wie spirituelle Verwirklichung weit über die physische Form hinausgeht. Wahrscheinlich bezog er sich auf die Befreiung von den Zyklen von Geburt und Tod und die Verbindung mit der ursprünglichen Natur als Wege zur endgültigen Freiheit.

Krishnamacharya: Krishnamacharya könnte die praktischen Implikationen für lebende Yogis betonen und zeigen, wie das Verständnis und das Streben nach solchen Zuständen eine tiefere Hingabe an die Yogapraxis fördern kann. Er könnte dieses Sutra verwenden, um das letztendliche Ziel des Yoga zu illustrieren: mit der universellen Essenz jenseits der Begrenzungen des physischen Körpers zu verschmelzen.

Swami Sivananda: Sivananda würde wahrscheinlich sowohl philosophische als auch metaphysische Elemente erforschen und untersuchen, wie das Sutra eine immense Ebene von Losgelöstheit und Verwirklichung symbolisiert. Er könnte erörtern, wie das Streben nach einer Erfahrung jenseits der physischen Existenz uns mehr Freiheit gibt, indem es universellere Räume der Selbstwahrnehmung eröffnet.

Swami Satyananda: Swami Styananda Saraswati würde sich diesem Sutra wahrscheinlich aus einer erfahrungsorientierten Perspektive nähern und Techniken und Praktiken erörtern, die den Praktizierenden helfen, diesen Zustand körperlosen Bewusstseins zu erreichen. Er könnte die Fähigkeit des Yoga betonen, körperliche Begrenzungen zu transzendieren und sich mit der kosmischen Natur zu vereinen.

Praktische Anwendungen

Sutra 1.19 dient modernen Praktizierenden als Erinnerung daran, dass Yoga weit über körperliche Gesundheit und geistiges Wohlbefinden hinausgeht. Es ermutigt zu Meditationspraktiken, die die Loslösung von materiellen Besitztümern fördern und gleichzeitig eine tiefere Verbindung zur universellen Essenz herstellen.

Man stelle sich eine heitere, weite Landschaft vor, die über das Körperliche hinausgeht: Sterne, Galaxien und Nebel vermischen sich harmonisch mit den Urelementen der Natur, um die Auflösung des individuellen Selbst in der kosmischen Essenz darzustellen – dieses Bild repräsentiert die ultimative Befreiung, von der in den Sutras die Rede ist.