Patanjali’s Yoga Sutras: Sutraforschung 1.2

Sutra 1.2 der Yoga Sutras von Patanjali besagt:

योगः चित्तवृत्तिनिरोधः
“Yoga citta vritti nirodhah.”

योगः (yogaḥ) – Yoga
चित्त (citta) – Geist, Bewusstsein
वृत्ति (vṛtti) – Schwingungen, Muster, Drehungen, Bewegungen
निरोधः (nirodhaḥ) – Stillstand, Aufhören, Begrenzung

Yoga kann definiert werden als die Praxis des Anhaltens (nirodhah) geistiger Schwingungen (vrittis).

Sutra 1.2 spielt eine wesentliche Rolle in der Yoga-Philosophie:

Dieses Sutra ist das Herzstück der Yogaphilosophie, da es ihre Essenz definiert: dass Yoga darauf abzielt, die geistigen Schwankungen zu beruhigen und inneren Frieden und Klarheit zu schaffen – etwas, das es in hohem Maße dazu beiträgt, über die physischen Aspekte hinaus zu verstehen.

Kommentar:

Swami Vivekananda (1863-1902): Vivekananda war ein Verfechter der Kontrolle des eigenen Geistes, um spirituelle Entwicklung zu erreichen. Er benutzte dieses Sutra als Anleitung, um ruhelose Gedankenmuster zu überwinden und einen Zustand tiefen Bewusstseins oder Samadhi zu erreichen.

Krishnamacharya (1888-1989): Als Pionier des modernen Yoga verwendete Krishnamacharya körperliche Haltungen und Techniken zur Atemkontrolle, um durch dieses Sutra zur Ruhe zu kommen. Er glaubte, dass die Beherrschung der eigenen Körperlichkeit der Schlüssel zum inneren Frieden ist.

Swami Shivananda (1887-1963): Shivananda lehrte, dass dieses Sutra einen Weg zur Selbstverwirklichung darstellt und betonte Meditation und Hingabe als Mittel, um den Geist zur Ruhe zu bringen und die eigene wahre Natur zu entdecken.

Swami Satyananda Saraswati (1923-2009): Als Begründer der Bihar School of Yoga verstand Satyananda dieses Sutra als Aufforderung, einen integrierten yogischen Lebensstil zu leben, der weit über die Praxis auf der Matte hinausgeht. Er plädierte dafür, Yoga nicht nur als abstraktes Konzept zu verwenden, sondern als Quelle für alltägliche Entscheidungen und für die tägliche Entscheidungsfindung.